Zweijähriges Forschungsprojekt beendet
Die Wildbirne ist ein vergessenes Multitalent

Personen stehen um einen Baum und begutachten diesen.

Am Nachmitttag gab es eine Exkursion. © Ernst Lohberger/AELF

232 Wildbirnbäume hat Förster Tobias Schropp mit seinen Helferinnen und Helfern in den letzten zwei Jahren gemeinsam mit dem Bayerischen Amt für Waldgenetik (AWG) untersucht und kartiert. Wie schaut das Blatt aus, wie der Zweig? Sind Dornen zu finden, gibt es eine Behaarung der Blätter und auffällige Farben? Klein und grün sind die Früchte im Sommer, genießbar sind sie im Gegensatz zur Kulturbirne für den Menschen weniger.

Sicherheit, ob es eine echte Wildbirne ist, gibt die genetische Analyse. Diese wurden von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt durchgeführt. Das zwei Jahre dauernde Projekt der Initiative Zukunftswald (IZW) Bayern schloss im April '24 mit einem Symposium im Kastenhof in Landau ab. Namhafte Referenten befassten sich mit dem Baum, der eine seltene Art in der Region wurde, trockenresistent und robust und damit in Zeiten des Klimawandels zukunftsweisend ist und einen hervorragenden Beitrag zur Bereicherung der Biodiversität leistet.

Mehrwöchige Kartierung

„Die Wildbirne ist ein vergessenes Multitalent“, sagte Förster Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen bei der Fachtagung. Begonnen hat das zweijährige Projekt Wildbirne mit einer mehrwöchigen Kartierung. Seinerzeit wurden unter anderem die Bäume nahe der Isar zwischen Landau und Pilsting beprobt.

Unterscheidung sehr schwierig

Je zwei Blätter wurden entnommen und durch das AWG zur Untersuchung an die Versuchsanstalt übersandt. Schließlich ist die Unterscheidung zwischen der Wildbirne und der Kulturbirne aus dem heimischen Garten an äußeren Merkmalen sehr schwierig, erklärte Schropp. Mit dem ins Leben gerufenen Projekt sollten die vor allem in den Isarauen und am Bogenberg vorkommenden Birnbäume untersucht werden.

Erhaltung des Genpools

„Das langfristige Ziel ist die Erhaltung des Genpools der bayerischen Wildbirne in den kartierten Beständen und in einer Samenplantage“, betonte Dr. Muhidin Šeho, Leiter des zuständigen Sachgebiets am AWG Teisendorf. „Durch den Aufbau einer Samenplantage kann neben der Sicherung forstlicher Genressourcen hochwertiges und genetisch vielfältiges Saatgut der seltenen Baumart für den Waldumbau bereitgestellt werden." Nun gilt es die echten Wildbirnen zu vermehren und auf die Fläche zu bringen, ergänzte Förster Schropp. Im Rahmen des Projektes konnten echte Wildbirnen sowie Hybride erfolgreich identifiziert und unterschieden werden.

Ergebnisse vorgestellt

Bei der Fachtagung stellte Dr. Gregor Aas vom Botanischen Garten Bayreuth die Ökologie und Ansprüche der Wildbirne an Boden und Klima vor. Dr. Aki Höltken von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt präsentierte die Ergebnisse der genetischen Analysen. Anschließend ging Dr. Hans-Joachim Klemmt von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in seinem Vortrag auf den waldbaulichen Umgang mit der seltenen Baumart Wildbirne ein. Alle Beteiligten sind sich einig, dass mit diesem Projekt Waldnaturschutz, Waldumbau sowie der Erhalt forstlicher Genressourcen Hand in Hand vorangebracht werden. Am Nachmittag fand zum Abschluss der Fachtagung eine Exkursion zu Wildbirnen-Standorten am Bogenberg statt.
Personengruppe stellt sich zum Abschlussfoto auf.

Mit der Fachtagung schloss das zweijährige Projekt ab.

Interessierte Zuhörer sitzen in einem historischen Saal.

Zahlreiche Gäste verfolgten die Fachvorträge.

Redner vor an einem die Wand projizierten Schaubild.

Dr. Muhidin Šeho vom Amt für Waldgenetik beim Vortrag.

Redner an Pult vor Publikum.

Tobias Schropp von der Fachstelle Waldnaturschutz.