Praxisanbauversuche mit alternativen Baumarten

AtlaszederZoombild vorhanden

Foto: A. Zellermayr

Wie wird unser Wald in Zukunft aussehen? Welche Baumarten sind geeignet?

Um diese Fragen zu beantworten, laufen aktuell sehr viele Forschungsprojekte an Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Praxisanbauversuche liefern wichtige Hinweise

Wichtige Hinweise können schon durch die sogenannten Praxisanbauversuche gewonnen werden. Hierbei handelt es sich um Wiederaufforstungen mit alternativen Baumarten und Herkünften. Anhand der Versuche soll geprüft werden, wie bisher nicht angebaute Baumarten auf bestimmten Standorten und in einer bestimmten Region oder Wuchsgebiet mit den klimatischen Verhältnissen zurechtkommen.

Bei den Anbauversuchen dürfen nur bestimmte Herkünfte verwendet werden, die sich in den Ursprungsländern bewährt haben und von denen Saatgut gewonnen werden kann. Hintergrund ist, dass es im Verbreitungsgebiet einer Baumart zwischen den Herkünften (Baumpopulationen) genetisch sehr große Unterschiede gibt, die auf standörtliche Anpassungsprozesse zurückzuführen sind. Zudem muss auf die genetische Vielfalt geachtet werden, um die Anpassungsfähigkeit am zukünftigen Anbauort langfristig zu gewährleisten.

Nachhaltige, ökologische und ökonomische Alternativen finden

Diese Praxisversuche werden deshalb vom Amt für Waldgenetik (Teisendorf) und der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (Freising) wissenschaftlich begleitet. Dabei wird das Wuchsverhalten und der Zustand der Pflanzen auf der Fläche ermittelt. Ziel ist es Baumarten und geeignete Herkünfte zu finden, die eine nachhaltige, ökologische und ökonomische Alternative zu den heimischen Baumarten darstellen. Nur wenn genügend Erfahrungen vorliegen, lassen sich auch konkrete Empfehlungen für den Anbau in Bayern oder eine Region ableiten.

Was ist zulässig?

Unterstützt werden die Waldbesitzer durch Förderungsmaßnahmen der Forstverwaltung. Zu beachten ist, dass nur empfohlene Herkünfte und Baumarten der Kategorie 2 und 3 zulässig sind, wie zum Beispiel die Atlaszeder (Cedrus atlantica).

Erfolge auch im Landkreis Rottal-Inn

Ein erfolgreicher Praxisanbauversuch kann im Forstrevier Arnstorf nahe der Ortschaft Neukirchen besichtigt werden. Die Versuchsfläche entstand auf einer ehemaligen Fichten-Windwurffläche mit anschließendem Borkenkäferbefall. Hier wurden Atlaszedern der südfranzösischen Herkunft Mont Ventoux auf einer Teilfläche gepflanzt. Die Atlaszedern zeigen eine sehr gute Wüchsigkeit und hohe Vitalität. Als lichthungrige Baumart bevorzugt sie Freiflächen ohne Seitenbeschattung. Auch wenn Zedern tiefe Temperaturen vertragen, sollten Frostlagen und Muldenstandorte vermieden werden. Um den Anwuchs seltener Baumarten zu erleichtern, ist es ratsam Ballenpflanzen zu verwenden. Der Pflanzschock wird dadurch verringert und die Wurzelbildung durch die Ballenerde unterstützt. Die Errichtung eines Zaunes ist bei Praxisanbauversuchen zwingend erforderlich und auch vorgeschrieben, da Verbiss der Versuchspflanzen verhindert werden muss.
Weitere Informationen zum Thema Praxisanbauversuche erhalten Sie von Ihrem zuständigen Förster oder ihrer Försterin. Nutzen Sie unsere Fördermöglichkeiten und fachliche Expertise.