Rückblick auf den Lehrgang für Waldbesitzende
Nutzen, schützen und bewahren!

Lehrgang Wns Waldteil - KopieZoombild vorhanden

Die Lehrgangsteilnehmenden im Wald der Filialkirchenstiftung St. Wolfgang bei Weng. ©Parzefall/AELF

Im Theorieteil des Lehrgangs von Forstrevier Ortenburg, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Passau und Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern wurden am Vormittag die ökologischen Grundlagen für eine naturnahe Forstwirtschaft besprochen.

Fachbegriffe wie Ökosystem, Ökologische Nische und Biotop wurden erklärt und anhand von Beispielen mit Leben erfüllt. Der Vortrag war so aufgebaut, dass die Zuhörer über einige Arten, die als Schutzgut in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU (FFH-Richtlinie) gelistet sind, an den jeweiligen Waldlebensraum herangeführt wurden. Die Gelbbauchunke steht für kleine Still-Gewässer, der Eremit für Mulmhöhlen, der Schwarzspecht für Buchen im Wald. Anhand von Beispielen wurde aufgezeigt, wie mit einfachen Mitteln für diese Arten das Überleben gesichert werden kann.

Auf Gesetze achten

Waldstück mit Tümpel und herumliegenden Ästen.Zoombild vorhanden

Tümpel im Wald sind wichtig. ©Lindinger/AELF

Ein Teil des Vortrages war den Rechtsgrundlagen gewidmet, die ein Waldbesitzer und eine Waldbesitzerin zu beachten hat. Martina Lindinger, die Försterin des Reviers Ortenburg, bedauerte, dass viele Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen leider oftmals aus Unwissenheit über Recht und Ordnung stolpern. Gesetzlich geschützte Biotope sind auf vielen Grundstücken zu finden, werden aber nicht extra ausgewiesen. Hierunter fallen z.B. kleine Quellen, aber auch ausgedehnte Auwälder.

Artenschutz und Biodiversität

Ast mit vielen Blüten.Zoombild vorhanden

Blüten und Früchte sorgen für Artenreichtum. ©Parzefall/AELF

Der Nachmittag gehörte der Praxis und der Diskussion im Wald. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen stellten sich dabei der Herausforderung, den Wald nicht nur nach Holzqualität, Vitalität und Verjüngung zu beurteilen, sondern auch die Ansätze für Artenschutz und Biodiversität zu erkennen. Richard Parzefall, Mitarbeiter der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayern, fasste zusammen: „Eigentlich ist es ganz einfach: Eine dem Waldboden angepasste Naturverjüngung, deren Entwicklung nicht von den Rehen bestimmt ist; nicht jeden Stecken als Brennholz nutzen, sondern auch stärkeres Totholz im Wald belassen; auf Biotope Rücksicht nehmen und Bäume belassen, die anderen Pflanzen oder Tieren eine Heimat bieten (Biotopbäume): einfach mit Gefühl und Verstand den Wald bewirtschaften.“

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten für ihren Wald wertvolle Tipps mitnehmen, wie sie Waldwirtschaft und Naturschutz in Einklang bringen können. Ein umsichtig gepflegter Wald kann viel zum Artenschutz beitragen. Ein Wirtschaftswald, der sich selbst überlassen ist, braucht lange, bis er sich zum Urwald entwickelt.