Biotopbäume
Naturschutzfachlich wertvolle Strukturen im Wald

Biotopbaum mit SpechthöhleZoombild vorhanden

Foto: Ernst Lohberger

Was macht einen Baum zu einem Biotopbaum?

Als Biotopbäume bezeichnet man Bäume, die aufgrund ihrer Beschaffenheit eine besondere Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt haben. Höhlen, Stammverletzungen, Faulstellen, Pilzbefall, Spalten oder Vogelhorste sind Merkmale eines Biotopbaums. Diese Strukturen dienen zahlreichen Tieren, Flechten, Moosen und Pflanzen als Lebensraum. Ein Baum wird von der Wurzel bis zur Krone von anderen Arten bewohnt.

Wertvolle Lebensräume für unzählige, teils seltene Tier- und Pflanzenarten

In „aufgeräumten“ Wäldern fehlen Biotopbäume jedoch häufig. Ihre vermeintlich negativen Merkmale sind für eine forstliche Nutzung nicht interessant. Angefaulte, mit Baumschwämmen bewachsene oder zwieselige Bäume fallen teilweise der Motorsäge zum Opfer. Doch diese Bäume sind mehr als nur angefaulte, scheinbar nutzlose Bäume, die bestenfalls noch Brennholz ergeben. Diese Bäume sind wertvolle Lebensräume für unzählige, teils seltene Tier- und Pflanzenarten. Baumhöhlen werden z. B. von Siebenschläfern, Hohltauben, Hornissen oder Fledermäusen als Aufzuchtort genutzt. Spalten von zwieseligen Bäumen nutzt die Mopsfledermaus als Versteck. In sogenannten Mulmhöhlen wohnen besondere Käferarten, wie der äußerst seltene Eremit. Biotopbäume, die als Lebensraum seltener und geschützter Arten dienen, genießen sogar gesetzlichen Schutz.

Seltene Arten für die nächsten Generationen erhalten

Durch den Erhalt dieser Biotopbäume schützt man als Waldbesitzer ganz von selbst auch die seltenen Arten in seinem Wald. Bereits durch das Belassen weniger Biotopbäume pro Hektar kann man wertvolle Tier- und Pflanzenarten schützen. Diese seltenen Arten werden für die nächste Generation erhalten. So wird es auch unseren Kindeskindern möglich sein, besondere Tier- und Pflanzenarten in unseren Wäldern zu finden und zu bewundern.

Finanzielle Förderung von Biotopbäumen

Und, mit Biotopbäumen lässt sich auch noch Geld erwirtschaften: Bis zu 220 € Förderung für den Erhalt eines Biotopbaums erhält jeder Waldbesitzer im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms Wald. Förderfähige Baumarten sind alle Laubbäume, Tanne und Kiefer. Bei Bäumen mit Höhlen oder Horsten bestehen keine Einschränkungen bzgl. der Baumart. Geförderte Biotopbäume müssen mindestens zwölf Jahre erhalten bleiben. Für Fragen stehen Ihnen unsere Beratungsförster vor Ort zur Verfügung.

Vieles gilt es zu beachten

Beim Erhalt von Biotopbäumen ist jedoch immer die örtliche Waldschutzsituation zu beachten. Fichten zum Beispiel können wertvolle Biotopbaummerkmale haben, gleichzeitig sind sie aber durch Borkenkäfer gefährdet und stellen bei Borkenkäferbefall ein Waldschutzproblem dar. Des Weiteren ist die Verkehrssicherheit für die Waldbesucher stets zu beachten v.a. an vielbegangenen Waldwegen. Ein einzelner Biotopbaum ist ein wahres Wunder!