Einblicke in den ökologischen Landbau gewährt

Personengruppe auf SalatfeldZoombild vorhanden

Öko-Schultag © Melis

Johannes Hoffmann, Berater für ökologischen Landbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen, informierte beim Ökoschultag der Landwirtschaftsschule Landau a.d.Isar, Abteilung Hauswirtschaft, im Mai über Produktphilosophie, Bioverbände, Kontrollstellen und Kennzeichnungen sowie den Ablauf einer Umstellung von der konventionellen auf eine ökologische Wirtschaftsweise. Im Anschluss wurden zwei Betriebe in der Marktgemeinde Eichendorf besucht, die seit Jahrzehnten ökologisch erzeugte Produkte anbauen und vertreiben.

Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Doch die Umstellung stagniert derzeit stark, so Johannes Hoffmann, nicht zuletzt, weil die Verbraucher bedingt durch die Inflation verstärkt auf die Preise achten. Mit rund 13,2 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Jahr 2021 gehört Bayern zu den führenden Bundesländern im Ökolandbau. Rund 408.600 Hektar wurden im Freistaat auf diese Weise bewirtschaftet, so der Öko-Berater.

Ausgeklügelte Kreislaufwirtschaft

Zum Ökolandbau gehört eine ausgeklügelte Kreislaufwirtschaft. So werden betriebseigene Futtermittel eingesetzt. Die Tierhaltung ist flächengebunden, die Haltung und Fütterung erfolgt artgerecht. Eingesetzt werden betriebseigene organische Dünger, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. In der Schädlingsbekämpfung werden biologische Methoden angewandt, erklärte Hoffmann.

Mit eines der aussagekräftigsten und strengsten Labels ist das bayerische Bio-Siegel. Es garantiert nicht nur die Einhaltung der EU-Ökoverordnung. Darüber hinaus müssen alle Rohprodukte zu 100 Prozent von ökologisch wirtschaftenden Betrieben stammen und alle Produktionsschritte im Freistaat erfolgen. Der gesamte Betrieb muss umgestellt sein. Mindestens 20 Prozent Leguminosenanteil sind in der Fruchtfolge einzuhalten. Über 50 Prozent der Futtermittel müssen aus dem eigenen Betrieb stammen. Das Siegel garantiert eine transparente und lückenlose Wertschöpfungskette und orientiert sich zudem an den in Bayern aktiven Anbauverbänden Bioland, Biokreis, Demeter und Naturland.

Mitte der 80er Jahre umgestellt

Einer der absoluten Pioniere im Landkreis ist der Biogemüsebau Stockner in Enzerweis, den die Studierenden besuchten. Der Demeter-Hof wurde bereits Mitte der 80er Jahre umgestellt. "Wir haben bei Null angefangen", erinnert sich Waltraud Stockner, die den Besuchern umfassende Einblicke in Anbau, Verpackung, Kühlung und Transport gab. Neben der Seniorchefin helfen die beiden Söhne und Schwiegertöchter und in der Hochsaison bis zu 35 Saisonarbeitskräfte auf dem Betrieb mit. Zur Produktpalette gehören Salatsorten wie Batavia, Eichblatt, Kopf- und Eissalat oder Chinakohl, aber auch Rote Beete, Sellerie oder Fenchel. Angebaut wird auf einer Fläche von bis zu 135 Hektar.

Fruchtbarkeit des Bodens

Hanf, Soja und Leindotter werden seit rund 30 Jahren auf dem Betrieb von Stefan Jahrstorfer in Wochenweis angebaut. Leguminosen und Kleegras sorgen für die Fruchtbarkeit des Bodens. Auf den rund 120 Hektar baut er zwischen 12 und 14 Kulturen an, berichtete er den Studierenden bei der Betriebsführung. Weizen, Dinkel oder Hafer werden den Mühlen geliefert, aus Dinkel und Hafer entsteht aber auch Müsli. Biologisch angebauter Speisemais wird in der Region zu Produkten wie Babynahrung weiterverarbeitet. Auch Erbsen, Acker- und Sojabohnen werden erzeugt. Aus den Ölsaaten stellt der Bioland-Betrieb Jahrstorfer selbst Lein-, Hanf- und Sonnenblumenöl ebenso wie Soja, Leindotter und Traubenkernöl her.
Der theoretische Teil.

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Salat auf dem Feld.

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Stefan Jahrstorfer.

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Ein Bund Radieschen.

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Feld mit Lein-Blüten.

© Stockner

Berater für ökologischen Landbau

Johannes Hoffmann
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