Gesundheitszustand der Waldbäume wird für den Bayerischen Waldbericht beurteilt
Den Waldschäden auf der Spur: LWF-Präsident mit Experten vor Ort

Zwei Männer begutachten mit Feldstecher Baumkronen.Zoombild vorhanden

Die Baumkronen werden beurteilt. © Melis/AELF

Inzwischen haben die Außenaufnahmen zum Gesundheitszustand der Waldbäume in den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn stattgefunden. Hierzu trafen sich im August die örtlichen Experten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen sowie LWF-Präsident Dr. Peter Pröbstle und Landesinventurleiter Philipp Maldoner von der bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zur Einschätzung des Kronenzustands an einem Inventurpunkt bei Altgmain zwischen Malgersdorf und Falkenberg.

Bereichsleiter gespannt auf die Ergebnisse

„Wir sehen den Ergebnissen der Waldzustandserhebung, die für Ende November erwartet werden, schon heute gespannt entgegen“, so Bereichsleiter Maximilian Muninger vom AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen. „Vor allem wird uns die Inventur zeigen, wie unsere Waldbäume mit den Wetterextremen der vergangenen Jahre, insbesondere Hitze und Trockenheit, aber auch schwerer Hagel, zurechtgekommen sind. Hier sind die Nadeln und Blätter wie ein einzigartiges Gesundheitszeugnis.“
Drei Männer im Wald schauen auf ein Dokument, das der Mann in der Mitte hält.Zoombild vorhanden

Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung gibt es im November. © Melis/AELF

Laub- und Nadelbäume zeigen durch Verlust ihrer Blatt- bzw. Nadelmasse recht deutlich, wenn ihnen beispielsweise Schadstoffe, Trockenheit, Hitze oder Pilze zu schaffen machen. Durch die jährlich wiederkehrende Überwachung des Benadelungs-/Belaubungszustandes können daher auch die Folgen von Witterungsextremen und ihre Auswirkungen schnell erkannt werden. Bei den Aufnahmen werden auch sämtliche sichtbaren Schäden wie zum Beispiel Rindenverletzungen, Raupenfraß, Befall mit Schmarotzern und Trockenschäden aufgenommen.

Die Erhebungen zur Beurteilung des Belaubungs-/Benadelungszustandes finden bundesweit jedes Jahr im selben Zeitraum Juli/August statt. Zum anderen wurde die Methodik in den letzten 40 Jahren nur geringfügig verändert. So können die Ergebnisse der Waldzustandserhebung in den letzten Jahrzehnten sehr gut miteinander verglichen werden. Damit ermöglichen es diese wissenschaftlich abgesicherten Daten, Veränderungen im Kronenzustand der Bäume zu erkennen, um ggf. gezielt darauf reagieren zu können.

Großer logistischer Aufwand

Mann sucht mit Sonde den Waldboden ab.Zoombild vorhanden

Die exakten Probepunkte müssen ermittelt werden. © Melis/AELF

In den letzten Jahren konnte beispielsweise durch die Waldzustandserhebung deutlich belegt werden, dass mit Misteln befallene Kiefern deutlich schneller und stärker auf sommerliche Hitzewellen reagieren als unbefallene, da diese Halbschmarotzer den Kiefern zusätzlich Wasser entziehen. Die Waldzustandserhebung ist auch ein großer logistischer Aufwand. An circa 450 Probepunkten in Bayern wird der Gesundheitszustand der Waldbäume genauestens unter die Lupe genommen. Je Inventurpunkt sind dabei im Durchschnitt 38 Bäume detailliert aufzunehmen; dies kann dann in schwierigeren Fällen auch mal mehr als drei Stunden dauern.

In Zukunft könnten Drohnen eingesetzt werden

Um das Verfahren einfacher und schneller zu machen, forscht die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft daran, wie mit Hilfe von Drohnen die Vitalität des Waldes erfasst werden kann. Daher findet in diesem Jahr eine gleichzeitige Betrachtung vom Boden und aus der Luft statt, um die so gewonnenen Daten miteinander zu vergleichen. Am Ende des mehrjährigen Entwicklungsprozesses soll dann die heutige okulare Einschätzung per Fernglas durch Drohnenbilder ersetzt werden. Diese Bilder sollen dann unter Anwendung künstlicher Intelligenz automatisch ausgewertet werden. Bis jedoch entschieden wird, ob und vor allem wann die neue Methode aus der Luft zum neuen Standard wird, sind noch viele Flug- und Rechenstunden nötig. Ergebnisse der diesjährigen Kronenzustandserfassung werden im Spätherbst 2023 im Bayerischen Waldbericht im Bayerischen Landtag vorgestellt und danach zusammen mit anderen Walddaten veröffentlicht.

Weitere Informationen

Einen Beitrag über die Waldzustandserhebung im August hat der Fernsehsender NiederbayernTV veröffentlicht: