Landwirtschaft sorgt für Biodiversität

Acker mit Kiebitz.Zoombild vorhanden

Kiebitz prägt Kulturlandschaft © Melis/AELF

Die Landwirtschaft ist unverzichtbarer Partner, wenn es um die Biodiversität geht. Ein herausragendes Beispiel in der Region ist, dass bisher nicht förderfähige Maßnahmen für Feldvögel, vor allem für den in den Landkreisen Dingolfing-Landau und Rottal-Inn vorkommenden Kiebitz sowie die Feldlerche, nun durch das Kulturlandschaftsprogramm KULAP gefördert werden.

Seit Anfang 2021 steht an jedem AELF ein Ansprechpartner für die Landwirtinnen und Landwirte zur Verfügung, die in ihren Betrieben Lebensräume für Arten in der offenen Kulturlandschaft verbessern und neu schaffen möchten. Sie werden dabei unterstützt, individuelle Maßnahmen zu erarbeiten, um die biologische Vielfalt zu fördern.

An einem Strang ziehen

"Wenn alle – Landwirte, Jäger, Imker, Kommunen und interessierte Bürger – an einem Strang ziehen, dann gewinnt die offene Kulturlandschaft an Strukturreichtum und Biodiversität", unterstreicht Josef Eichenseer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen.

Vernetzte Lebensräume

Landwirtschaftliche Betriebe tragen an vielen Stellen zum Erhalt der Biodiversität bei. Sie schaffen und pflegen Strukturen in der Landschaft, die Biodiversität fördern und erhalten, z.B. Hecken, blüten- und kräuterreiche Säume, artenreiche Wiesen und Streuobst. Das vernetzt Lebensräume und ermöglicht den Austausch von Individuen oder die Nahrungssuche.

Wiese mit Gräsern und Kräutern.Zoombild vorhanden

Kleinlebensräume © Melis/AELF

Mit einer Fülle an Maßnahmen wie etwa mehrjährige Blühflächen, Hecken, die kleine Lebensräume für die Tiere bieten, Altgrasstreifen sowie Zwischenfrüchte leisten Landwirte bereits heute wertvolle Beiträge für mehr Struktur- und Artenvielfalt. Eine intakte Biodiversität ist ein wichtiger Pfeiler, auf den sich die nachhaltige Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion stützen. Viele der Maßnahmen bieten zudem Synergien zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz, um den Herausforderungen auch hier zu begegnen.

Moderne Beratungwerkzeuge

Frau vor Informationstafeln mit ZuhörernZoombild vorhanden

Ansprechpartnerin Wild­lebensraumberatung © Melis/AELF

Um die Landwirte zu unterstützen, nutzen die Ansprechpartner für Wildlebensraumberatung sowie die Biodiversitätsberater an den Landratsämtern moderne Beratungswerkzeuge. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellt zudem mit dem neuen „Portal der Wildlebensraumberatung“ eine digitale Landkarte zur Verfügung. So erhalten die Landwirte konkrete betriebsindividuelle Ideen und Empfehlungen, welche Maßnahme für sie geeignet wäre, wo diese am besten platziert werden sollte und welche Wirkung sie auf die Struktur- und Artenvielfalt hat. Mit dieser smarten und praxisnahen Arbeitshilfe wird die Vernetzung von Lebensräumen und somit der Erhalt der Biodiversität noch gezielter als bisher gefördert.

Maßnahmen zur Verbesserung des Wildlebensraumes

  • Relevante Fördermaßnahmen sind beispielsweise der Erhalt von artenreichem Grünland, neue Landschaftselemente außerhalb der Nutzflächen oder die Förderung von Kleinflächen und Agroforststreifen.
  • Gewässerrandstreifen haben im Projekt „Evaluierung der Wirkung von Agrarumweltmaßnahmen (AUM) auf Insekten“ ihre positive Wirkung auf Insekten gezeigt. Sie können z. B. durch Erosionsschutzstreifen erweitert werden.
  • Eine weitere Neuerung ist, dass bisher nicht förderfähige Maßnahmen für Feldvögel, vor allem für den Kiebitz und auch für die Feldlerche auch durch das KULAP gefördert werden. Damit werden Kiebitzbrutplätze auf dem Acker, die für den Zeitraum des Brütens als Brache gestaltet werden, oder die verspätete Aussaat von Mais durch das KULAP honoriert.
  • Optional können die mehrjährigen KULAP-Blühflächen in Absprache mit den Ansprechpartnern der Wildlebensraumberatung am AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen ab diesem Jahr strukturreicher gestaltet werden. Durch gezielte pflegerische Arbeitsschritte auf Teilflächen der Blühfläche wie die Anlage von Schwarzbrachestreifen, Neuansaaten in Teilbereichen oder Schröpfschnitte lassen sich spezielle Lebensraumansprüche zum Beispiel für das Rebhuhn noch besser erfüllen. Mehrjährige Blühflächen können so z.B. in örtlichen Projekten für spezielle Arten strukturell aufgewertet werden.