Seit fünf Jahren gibt es die Seniorentagesstätte SenTa
Neuer Erwerbszweig für landwirtschaftlichen Betrieb

Drei Personen stehen an Zaun, dahinter zwei Esel.Zoombild vorhanden

Die Seniorentagesstätte ist ein Betrieb mit 17 Mitarbeitern.
© Melis/AELF

"So lebt der Hof doch weiter", sagt Landwirt Konrad Zanklmaier zufrieden. Seit 2019 betreiben seine Frau Anita und er die Seniorentagesstätte (SenTa Hoagartn) in Poppenberg bei Mitterskirchen. Den ehemaligen Milchviehstall haben sie aufwendig umgebaut und saniert.

Heute sind bis zu 25 Senioren täglich in dem Gebäude, tauschen nach dem Frühstück die neuesten Nachrichten aus, spielen Mensch-ärgere-Dich-nicht oder streicheln die beiden Esel Mia und Mona. So eine Seniorentagesstätte gibt es selten in Bayern, entsprechend groß ist das Interesse: Landfrauen, Vereine oder auch mal ein vollzähliger Gemeinderat schauen sich die Einrichtung an. Auch das Bayerische Fernsehen war schon da.

Familienbetrieb mit 17 Mitarbeitern

Möglich wurde die Tagespflege erst, da sie seit 2017 von den Krankenkassen vergütet wird. Konrad Zanklmaier trug sich mit dem Gedanken, mit 60 Jahren die Milchviehhaltung aufzugeben. Seine Frau als gelernte Altenpflegerin hatte viele Jahre Berufserfahrung gesammelt und bildete sich zur Heimleiterin fort. Auch Sohn Lorenz konnte sich eine Tätigkeit in einem sozialen Beruf gut vorstellen. Heute ist die SenTa-Tagesstätte ein Familienbetrieb mit 17 Mitarbeitern. Die Einrichtung betreut zurzeit insgesamt 64 Seniorinnen und Senioren.

Starke ländliche Räume

Längst nicht alle sind auf einmal da. Je nach Bedarf können halbe und einzelne Tage gebucht werden. Aus einem Umkreis von 20 Kilometern holen Konrad Zanklmaier und weitere Fahrer die Gäste von zu Hause ab. Die Tagespflege ist von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Es ist ein Paradebeispiel der sozialen Landwirtschaft, die es Landwirten ermöglicht, neue Betriebszweige zu erschließen. Unterstützung haben sie vor dem Beginn des Umbaus im Jahr 2018 durch das Landratsamt erfahren, aber auch durch die Hans-Lindner-Stiftung für Existenzgründer. Gerade bei der Aufstellung eines Geschäftsplanes taten sie sich schwer, berichtet Konrad Zanklmaier. Eine Förderung gab es damals nach der "Richtlinie Pflege" für den Aufbau neuer, ambulant betreuter Wohngemeinschaften durch den Freistaat Bayern. Es ist ein Baustein von vielen, um das Leben auf dem Land attraktiver zu machen und starke ländliche Räume in Bayern zu entwickeln.

Wohnlich und heimelig

Die Senioren fühlen sich sichtlich wohl in dem einstigen Kuhstall der Zanklmaiers. Das Ambiente ist wohnlich und heimelig. Sie werden bestens betreut und versorgt. Und sie haben noch Kontakt mit der Landwirtschaft inmitten der herrlichen, grünen Umgebung. Da werden mal Erdäpfel gesteckt, dann wieder Spaziergänge gemacht und natürlich die beiden Esel Mia und Mona gestreichelt. Ein Hühnerstall soll demnächst gebaut werden, und der Landwirt plant die Anschaffung von Weideochsen. Zwölf Hektar seiner Flächen bewirtschaftet er noch selbst, den Rest hat er inzwischen verpachtet. Ganz lässt ihn die Landwirtschaft also nicht los.
Senioren sitzen um kreisförmigen Tisch, daneben stehen zwei Personen.

© Melis/AELF

Zwei Personen stehen in Garten neben Hochbeet

© Melis/AELF

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