650 Landwirte bei drei Veranstaltungen
Großes Interesse an den Acker- und Pflanzenbautagungen 2025
Im Mittelpunkt standen bei den drei Acker- und Pflanzenbautagungen 2025 für die Landkreise Dingolfing-Landau und Rottal-Inn neben Vorträgen über Förderbedingungen und Pflanzenschutz auch Fachreferate zu modernen und nachhaltigen Bewirtschaftungsweisen wie Spot-Spray-Technik oder pfluglose Anbauverfahren.
Zum Auftakt kennzeichnete Moderator Otto Laibinger vom vlf-Hauptausschuss bei der ersten Versammlung in Langeneck im Landkreis Rottal-Inn das Erntejahr 2024, das geprägt war von Wetterkapriolen und hohen Niederschlägen. „Das Getreide wuchs ohne Ende, die Erntebedingungen waren etwas besser als 2023, die Preise mehr als eine Katastrophe“. Auch auf andere Ackerkulturen ging er ein. Sein Fazit: „Das Wetter hat man nicht in der Hand.“
Dem stimmte auch AELF-Behördenleiter Josef Eichenseer zu: Die Landwirtschaft sei spannend und nicht kalkulierbar. Er ging kurz auf die Bauernproteste vor einem Jahr ein. Die Unzufriedenheit komme überwiegend von den bürokratischen Auflagen. Die Politik habe erkannt, dass die Landwirtschaft übersteuert werde. Einiges sei bereits erreicht worden, doch wie schnell weitere Änderungen kommen, bleibt abzuwarten. Die Acker- und Pflanzenbautagungen bieten noch den persönlichen Kontakt mit und unter den Landwirten, denn immer neue elektronische Möglichkeiten erfordern oft keine Präsenz der Bauern am Amt.
Acker- und Pflanzenbautagungen 2025
Diese Inhalte bot das Tagungsprogramm
- Eröffnung durch den VLF-Vorsitzenden/Geschäftsführer
- Aktuelles zum Förderrecht; Anpassung der Konditionalitätsvorgaben; KULAP-Antragstellung 2025; GülleAppBayern, Alternative zur bodennahen Gülleausbringung im Grünland
- Aktuelles zum Pflanzenschutz; rechtliche Vorgaben, aktuelle Versuchsergebnisse
- Virusbefall in Wintergerste, Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus dem Jahr 2024
- Möglichkeiten und Chancen der Pflanzenschutzmittelreduktion, erste Erfahrungen mit Spot-Spray-Technik am Beispiel von Gemüsekulturen
- Minimalbodenbearbeitung, Pro & Contra pfluglose Bodenbearbeitung
- Abschlussdiskussion, Fragen
Neue Luftbilder in iBALIS
AELF-Pflanzenbauberater Martin Wenninger berichtete von aktuellen Themen am Amt. Er habe das Gefühl, dass die Flut der Vorschriften etwas zurückgeht. Wenninger wies auf die neuen Luftbildaufnahmen im Serviceportal iBALIS hin. Vorab sollten die Feldstückabgrenzungen geprüft und Flächenzu- und Abgänge vorgenommen werden. Nun könne erstmals der neue Anbauplaner im Portal gestartet werden. Des Weiteren befasste er sich mit dem Ackerfuchsschwanz-Monitoring, das im Dienstgebiet ausgeweitet werden soll, Vereinfachungen beim Fruchtwechsel, Anpassungen bei den Ökoregelungen (ÖR) und dem Kulturlandschaftsprogramm KULAP. Die Antragstellung hierfür ist bis zum 27. Februar möglich. Zum Abschluss ging er auf die Veränderungen bei der Düngeverordnung und die „GülleAppBayern“ ein.
Fungizideinsatz im Wintergetreide
Stefan Wirth vom Erzeugerring für Pflanzenbau Niederbayern befasste sich in Langeneck mit dem Fungizideinsatz im Wintergetreide und dessen Wirtschaftlichkeit. Weitere Themen waren die Unkrautregulierung im Wintergetreide und im Mais, die Möglichkeiten gegen Windhalm, dikotyle Unkräuter sowie des Ackerfuchsschwanzes. Zur Eingrenzung von Weidelgrasresistenzen empfahl er: Wenn kurz vor der Ernte einzelne Pflanzen gesichtet werden, per Hand entfernen und bei Samenstand aus dem Feld heraustragen. Mähdrescher und Erntemaschinen müssen vor und nach der Ernte von befallenen Flächen gereinigt werden.
Blattläuse übertragen Virus
Dr. Luitpold Scheid von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) präsentierte Erfahrungen und Folgerungen zum Virusbefall von Wintergerste und ging dabei besonders auf den Gelbverzwergungsvirus ein, der alle Getreidearten betrifft. Die Übertragung erfolgt durch Blattläuse. Viren werden in der Pflanze vermehrt und durch ungeflügelte Läuse auf Nachbarpflanzen übertragen. Im Herbst 2023 waren in Bayern sieben Prozent, in Niederbayern 17 Prozent der untersuchten Proben des Ausfallgetreides infiziert. Entscheidend für die Verbreitung ist der Blattlausflug im Herbst. Eine gezielte Behandlung soll den Populationsaufbau der Blattläuse und damit die Sekundärverbreitung des Virus wirksam verhindern. Weiter helfen Sortenwahl und eine verspätete Aussaat des Wintergetreides.
Spot-Spray-Technik im Gemüseanbau
Mit dem Vortrag von Markus Göttl vom AELF Deggendorf-Straubing kam auch der Blick in die Zukunft nicht zu kurz: Er befasste sich mit ersten Erfahrungen mit der Spot-Spray-Technik im Gemüseanbau. Feine Düsen bringen dank modernster Technik Pflanzenschutz punktgenau auf die Acker- oder die Unkrautpflanze auf. Zwischen 74 und 96 Prozent der Pflanzenschutzmittel lassen sich so einsparen. Göttl zeigte dies anschaulich an einem Spotsprayer ARA Ecorobotix mit sechs Meter Arbeitsbreite und drei Modulen, der unter anderem im Zwiebelanbau im Einsatz war. Alle vier Zentimeter befindet sich eine der 156 Düsen, die variabel angesteuert werden können. Die Düsenbalken werden automatisch 26 Zentimeter über dem Boden gehalten.
Minimalbodenbearbeitung im Fokus
Florian Pritscher vom AELF Landau-Pfarrkirchen zeigte mit der Minimalbodenbearbeitung ebenfalls nachhaltige Wege der Bewirtschaftung auf. Die Wetterdaten der Station Engersdorf der letzten 30 Jahre zeigen, dass Trockenjahre und heiße Tage zugenommen haben. Die letzten zwei Jahre gab es verstärkt Niederschlag, gleichzeitig war die Durchschnittstemperatur erhöht: „Wir müssen bei Trockenjahren schauen, dass wir mit Wasser haushalten und uns auf heiße Tage mit über 30 Grad besser einstellen.“ Anschließend zeigte er die Vor- und Nachteile der pfluglosen Bearbeitung auf. Eine Mulchmatte schützt den Boden vor Erosion. Der Wasserhaushalt wird verbessert und die horizontale Verlagerung von Nährstoffen ist geringer. Auch die bessere Befahrbarkeit sei ein Vorteil. Doch gibt es auch Nachteile. Vorhandene Bodenverdichtungen seien erschwert zu beseitigen und auch die Gülleausbringung sei nicht optimal. Neben intensiverem Pflanzenschutzmitteleinsatz und der Notwendigkeit von Totalherbiziden sind die Herausforderungen an Management und Pflanzenanbau für den Landwirt größer, Energie- und Arbeitszeitbedarf dafür geringer.
Dokumentenservice für Teilnehmer/-innen
Die Vorträge und Präsentationen stehen für die Tagungsteilnehmer zum Nachlesen zur Verfügung, soweit sie uns von den Referentinnen und Referenten überlassen wurden. Die Urheberrechte an den Unterlagen sind zu beachten; sie liegen in der Regel bei den Autoren.
Die diesjährigen Themen der Ackerbautagung
Pflanzenschutz, Virusbefall, Direktsaat
Wintergerste mit Verzwergungsvirus.
Betroffene Wintergerste mit Wurzelwerk.
Möglichkeiten und Chancen der Pflanzenschutzmittelreduktion
Ansprechpartner
Martin Wenninger
AELF Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen
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94405 Landau a.d.Isar
Telefon: 09951 693-5223
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